Natke, U. (2000) Effekte unter modifizierter auditiver Rückmeldung: Sprechflüssigkeit, Phonationsdauer und Grundfrequenz bei stotternden und nichtstotternden Personen. In G. Lotzmann (Ed.), Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung bei Sprach-, Sprech-, Stimm- und Hörstörungen. Würzburg: Edition Bentheim, 166-176.

Zusammenfassung
Die Rolle sensorischer Rückmeldungen beim Sprechen kann mit der Methode der Störgrößenzuschaltung untersucht werden. Dabei wird ein Rückmeldekreis gezielt manipuliert und die Reaktion auf diese Störung beobachtet. Aus den Ergebnissen kann auf die Funktionsweise des untersuchten Systems geschlossen werden. Es wird ein Überblick über Studien mit akustischer Störgrößenzuschaltung gegeben. Dabei wurde das über Kopfhörer dargebotene Sprachsignal verzögert bzw. in der Frequenz verschoben.
Wird die auditive Rückmeldung beim wiederholten Sprechen von Testwörtern intermittierend, nicht vorhersagbar und nicht bewußt wahrnehmbar modifiziert, so können Kontrollprozesse untersucht werden, die auch beim natürlichen Sprechen wirksam sind. Mit dieser Methode wurden Mechanismen zur Kontrolle von Phonationsdauer und Grundfrequenz bei augenblicklich ablaufenden, lang betonten Silben aufgedeckt. Früher gefundene Unterschiede zwischen stotternden und nichtstotternden Probanden in der Kontrolle der Phonationsdauer konnten in aktuellen Untersuchungen nicht repliziert werden.
Die kontinuierliche und auffällige Modifikation der auditiven Rückmeldung kann bei stotternden Personen zu einer Reduktion der Symptomatik führen. Während die verzögerte auditive Rückmeldung generell zu einer Stotterreduktion führt, treten bei der Frequenzverschiebung große interindividuelle Unterschiede auf. Die mögliche Wirkungsweise dieser beiden stotterreduzierenden Maßnahmen wird diskutiert.

Buch- und Zeitschriftenbeiträge